Das Luta Livre- / Valetudo-Training ist nun mit seinen ringerischen Techniken
als fester Baustein in das MMA-Training montags integriert.
Seit Januar 2008 bieten wir in Bedburg einen Mix aus den brasilianischen
Kampfsportarten Luta Livre und Valetudo mit Anfängern und Fortgeschrittenen an.
Das Training wird im typisch brasilianischen Stil in lockerer Atmosphäre mit passender Musik durchgeführt. Das stressfreie Trainingsklima und ein rücksichtsvolles - hilfsbereites Miteinander
sorgt für Spaß und sportlichen Erfolg.
Luta Livre (freier Kampf) wurde Mitte des 20. Jahrhunderts in Rio de Janeiro
entwickelt. In einem Ruderclub trafen sich einige junge Kämpfer und widmeten sich der Kunst des Kämpfens. Dabei war der Bodenkampf insbesondere mit seinen ringerischen Elementen stets im
Vordergrund des Trainings, da alle Beteiligten aus regellosen Kämpfen (Vale Tudo) um die Bedeutung der letzten Kampfdistanz wussten.
Nach Deutschland brachte sie 1995 ein brasilianischer Musiker namens Daniel d′Dane, Schwarzgurt in Luta-Livre und Schüler sowie langjähriger Freund zweier der bekanntesten Luta Livre-Lehrer in
Rio: Eugenio Tadeu und Hugo Duarte. Aufgrund seiner herausragenden Persönlichkeit bildet Daniel d′Dane auch in Rio eine Brücke zwischen Jiu-Jitsu und Luta Livre, da er trotz grosser Unterschiede
beider Kampfarten in beiden Lagern geschätzt und respektiert wird.
Im sportlichen Wettkampf stehen sich zwei Kämpfer gegenüber, die solange miteinander ringen, bis einer von beiden durch eine Technik dazu gebracht wird, aufzugeben (Submission Wrestling:
Submission = Unterwerfung, Wrestling = Ringen). Dabei geht man recht schnell zum Bodenkampf über, da es dort leichter ist, den Gegner zu fixieren und finale Techniken anzubringen, die ihn zur
Unterwerfung bzw. Aufgabe zwingen. Bei der Form des Luta Livre-Esportiva dürfen, im Gegensatz zum Vale Tudo, auch keine Schläge, Tritte, Bisse, Fingerstiche etc. eingesetzt werden. Dennoch
wird Luta Livre von vielen Vale Tudo-Kämpfern als Basis fÙr den Bodenkampf trainiert. Denn ab der Clinch-Distanz, bei der sich die Kämpfer zum Greifen nah sind, gibt es kaum eine Kampfkunst, die
den Sportler so präzise und wettkampfnah auf den Kampf am Boden vorbereitet wie Luta Livre.
Luta Livre Esportiva bezeichnet den sportlichen Wettkampf mit ausschließlich ringerischen Mitteln. Der Sieg
über den Gegner wird allein durch den behutsamen Einsatz finaler Aufgabetechniken herbeigeführt, bei denen dem Gegner die Zeit gegeben wird, seine Aufgabe zu signalisieren, bevor es zu jeglicher
Art von Verletzungen kommt.
Diese Form des sportlichen Wettstreits ist außerhalb Brasiliens auch unter dem Namen „Submission Grappling“ (aus dem Englischen frei übersetzt: „Aufgaberingen“) bekannt geworden und hat es binnen
kürzester Zeit zu einem sehr beliebten und hoch frequentierten Sport in unseren Breitengeraden geschafft.
Im Valetudo sind sowohl die
ringerischen Elemente des Luta Livre als auch Schlag- und Trittelemente enthalten. Die Schläge und Tritte werden jedoch in erster Linie taktisch benutzt, um den
Gegner in einer Schutzreaktion zu veranlassen einen Arm oder ein Bein zu bewegen, welches dann ergriffen werden kann, um eine finale Hebel- oder Würgetechnik einzusetzen. Im Standkampf wird die
Meidung der gegnerischen Schläge und Tritte geübt. Die Distanz zum Gegner so schnell wie möglich zu überbrücken, um ihn in den Bodenkampf zu verwickeln, ist ebenfalls Lehrinhalt. Die Erfahrung
mit regellosen Kämpfen zeigt, dass das eigene Verletzungsrisiko durch ein solches Kampfverhalten minimiert werden kann, da es durch die geringe Distanz in der Bodenlage nur wenige Positionen
gibt, in denen harte Schläge ausgeführt werden können.
Da die ringerischen Luta Livre Techniken stets im Vollkontakt trainiert werden, führt ihr Einsatz oftmals effektiver und
ökonomischer zur Kampfunfähigkeit des Gegners, als wild ausgeteilte Schläge und Tritte. Zudem können körperlich unterlegene Kämpfer durch die Bodenlage ihre Reichweiten- und Gewichtsnachteile
kompensieren. Das Luta Livre Valetudo Training in den ELLO Akademien beinhaltet eine allgemeine Erwärmungsphase, in der neben den allgemeinen Übungen spezielle Schlag- und Tritttechniken im Stand
und in der Bodenlage gegen Schlagkissen (Pratzen) trainiert werden. In der Techniklernphase wird der Übergang vom Stand zum Boden ebenso detailliert erörtert, wie die speziellen
Bodenkampftechniken. In der abschließenden Sparringseinheit wird mit Schutzausrüstung der Einsatz aller Mittel eines Regellosen Kampfes in wohl dosierter Form geübt.
Die ELLO (European Luta Livre® Organisation) ist der Dachverband aller Luta Livre® Schulen in Europa. Ihre Aufgabe besteht in
der internationalen Verbreitung des Luta Livre®. Ihr Markenzeichen sind die drei kämpfenden Schlangen. Sie symbolisieren die drei Eigenschaften des idealen Kampfverhaltens eines Luta Livre®
Kämpfers: Blitzschnelles Zufassen, immer enger werdende Technik und stets drei Züge voraus zu denken.
Die ELLO wurde 2001 von Luta Livre® Schwarzgurt und Diplom-Sportwissenschaftler Andreas Schmidt gegründet. Der Headcoach der ELLO ist seit 2001 ungeschlagener, amtierender
Europameister im Submission Wrestling in der absoluten Gewichtsklasse sowie in der Klasse bis 87,9 kg.
Die ELLO bietet ihren Mitgliedern und denen die es noch werden wollen Fortbildungsseminare im Luta Livre® an und bildet Luta Livre Lehrer aus, die offizielle Luta Livre® Schulen leiten dürfen.
Sie veranstaltet nationale und internationale Turniere im Submission Wrestling wie z.B. das LOCK & CHOKE und den LUTA LIVRE® CUP.
Graduierungen (Belt) (Gürtel in voller Farbe oder Patches in der entsprechenden Farbe)
Die Kämpfergrade werden ausschließlich vom ELLO Headcoach zentral verliehen. Dazu werden die vom Luta Livre Lehrer vorgeschlagenen Seminarteilnehmer auf einem der ELLO Seminare auf ihre kämpferische Umsetzung der Luta Livre Techniken geprüft und beobachtet.
Ausschließlich ELLO Mitgliedern wird der Kämpfergrad verliehen.